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Donnerstag, 30. Juli 2020

Corona – im Sex-Geschäft immer noch tote Hose

Als junger Schutzmann war ich in den ersten Dienstjahren häufig im Bordell, rein dienstlich. Anfangs noch nicht einmal volljährig. Der Name der Straße in der Krupp-Stadt ist Programm. Stahlstraße – eine Laufstraße als Sachgasse. Ich habe ja schon häufiger über meine früheren Erlebnisse dort berichtet und muss zugeben, auch ein gewisses Verständnis und Sympathie für dieses Gewerbe entwickelt. Einfach weil Menschen, in diesem Fall ausschließlich Frauen, dahinter stehen.

Fensterläden geschlossen - die Stahlstraße im Lockdown

Auch der Betrieb in den sog. Verrichtungsboxen und Wohnwagen auf dem Gelände des ehemaligen Kirmesplatzes an der Gladbeckerstraße ruht seit März wegen der Pandemie. Die persönliche Not der Prostituierten führt dazu, dass das Sex-Geschäft trotzdem weitergeht. Es verlagert sich eben in die Illegalität.

Gestern habe ich nicht nur fotografisch an der Hauptverwaltung von Thyssen/ Krupp vorbeigeschaut, sondern auch in der nahegelegenen Stahlstraße. Zurzeit die einsamste Straße in Essen. Kein Verkehr. Nur in einem Fenster war ein Blondschopf zu sehen. Die Sexarbeiterinnen befinden sich immer noch im Corona-Lockdown. Alle anderen Dienstleistungsbetriebe mit Körperkontakt, wie zum Beispiel die Tattoostudios, Massagenpraxen, dürfen unter strengen Auflagen wieder arbeiten.

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass dieses Gewerbe einfach keine Lobby hat. Zumindest wagen sich die Befürworter nicht aus der Deckung. Vielleicht kommt es sogar einigen Organisationen, Einrichtungen oder Parteien zu pass, die schon immer ein generelles Verbot fordern.

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