Ich dachte an eine gute Idee, als ich den Gabenzaun am
vergangenen Samstag an der Marktkirche in der Essener Innenstadt fotografierte.
Ein junges Pärchen („Man muss doch irgendwie helfen“) hinterließ eine volle
Tüte mit guter Kleidung, Mützen und Schals. Wir haben uns getäuscht.
Die Zäune wurden bundesweit von Privatleuten eingerichtet,
um Menschen am Rande der Gesellschaft mit Dingen des täglichen Bedarfs zu
versorgen. In Essen gab es mehrere davon. Vordergründig eine gute Idee, im
Nachhinein eine Enttäuschung. Mir sagte allerdings Frank, ein Kenner der
Innenstadtszene, schon am selben Tag, dass viele Menschen, die offensichtlich nicht obdachlos oder
bedürftig sind, die Spielregeln nicht beachten. Sie nähmen einfach mehrere
Tüten an sich. Andere hätten das Mineralwasser ausgeschüttet, um so das
Pfandgeld für das Leergut zu kassieren. Frank: "Das wird nicht klappen." Er sollte recht behalten.
Auf einem Foto im sozialen Netzwerk ist eine Mutter mit Kind
zu sehen, wie sie mehre Tüten vom Zaun „räubern“. Ein Mann packt sogar seinen
Koffer pickepacke voll.
Fazit: Es gibt nun einmal Menschen, die nur an sich denken.
Im äußersten Fall an ihre Familie. Dann ist aber schon Schluss. Der Wert des
Gemeinschaftsgedankens, der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung, im weitesten
Sinne unser sozialstaatlicher Gedanke, ist lediglich gut genug, wenn es etwas ohne
Gegenleistung gibt.
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