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Montag, 18. März 2019

Meine junge Schwiegermutter "auf Schalke"

Eine junge Journalistin stürmt in das Büro des Präsidenten vom FC Schalke 04: „Entschuldigen Sie, daß ich hier hereingeschneit komme mitten in der Arbeitszeit; aber es ging nicht anders. Störe ich?“ Die dreiste Reporterin heißt Liselotte Bachmann aus Gelsenkirchen-Buer, gerade einmal 21 Jahre alt. Der Präsident der „Königsblauen“ ist Fritz Unkel, auch „Papa Unkel“ genannt: „Nein, keineswegs!“ Und es folgt ein langes Interview für eine Gelsenkirchener Tageszeitung. Der journalistische Überfall im Juni 1934 ereignet sich ein paar Tage vor dem Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft. Die Gegner: FC Schalke 04 und 1. FC Nürnberg im Poststadion von Berlin. Der Artikel endet mit den Zeilen: „Herr Unkel, ich wünsche Ihnen und Ihrer Mannschaft alles Gute, und kommen Sie mit strahlenden Gesichtern in den Kohlenpott zurück.“ Und der Präsident und seine Mannschaft kommen tatsächlich mit dem Titel zurück. Schalke gewinnt vor 45000 Zuschauern 2:1. Die Siegtore der „Knappen“ fallen kurz vor dem Abpfiff in der 88. und 90. Minute, die Torschützen Fritz Szepan und Ernst Kuzorra. Heute ziehe ich kurz nach dem Weltfrauentag und dem heutigen „Equal Pay Day“ meine Mütze vor der Dreistigkeit der jungen Journalistin, meiner späteren Schwiegermutter. Das Foto zeigt Lieselotte Bachmann bei einem Pressetermin in der „Schalker Glückaufkampfbahn“ gut behütet (!) und cool im Kreise ihrer männlichen Kollegen.





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