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Sonntag, 13. Mai 2018

"Pöter" - Reinhard Mey über Gesäße, Arschgeweihe, joggende Rentner und mehr



Heute haben meine Frau und ich beim Frühstück die CD „Danke, liebe gute Fee“ von Reinhard Mey gehört. Wir legen morgens gerne eigene Musik auf, weil das Gedudel und Gelaber so mancher Radiosender um diese Zeit nicht auszuhalten sind. Seine Anmoderation in dem Live-Konzert zu dem Song „Pöter“ hat uns einen lustigen Start in den Tag beschert. Ich gestehe. Ich mag Reinhard Mey und Tattoos. Und auf Gesäße schaue ich bei Gelegenheit auch.

Reinhard Mey: „Ich bin ein Schnüffler. Ich bin ein Ausgraber, ich bin neugierig, ich bin ein immer forschender, immer Suchender, leidenschaftlicher Beobachter. Das Lieblingsbeobachtungsobjekt, das Objekt meiner Begierde sind meine Menschengeschwister. Und bei denen richtet sich wieder mein gesteigertes Augenmerk auf die Gesäße. Welch ein Füllhorn; welch eine Artenvielfalt; welch eine Augenweide, welch eine Auswahl und welch eine Lust festzustellen, dass dieses runde Meisterwerk in der Natur noch verschönt werden Gerne durch die Kunstwerke der Tattoomeister. Diese Arschgeweihe, diese Rollen von Stacheldraht, die sich um die Taille binden, diese blutenden Herzen, diese Dornen, Rosen, die die Taille zieren. […]  Ich kann gar nicht genug davon kriegen, obwohl ich gar nicht darum gebeten habe, sie zu sehen. Ich kriege sie einfach so präsentiert, nehme das Angebot aber gerne an. So ist es nicht. Ich gucke schon gerne hin, aber komme mir manchmal vor, wie in einem Freilichtmuseum, und ich habe gar keinen Eintritt bezahlt. Aber es ist eine Lust, weil ich gerne hinsehe. Dann stehe ich zeitig auf damit mein Tag mehr Gesäße beinhaltet. Deshalb jogge ich morgens. […] Wenn ich merke, dass hinter mir andere Jogger sind, dann lasse ich schon mal den Rentner raushängen und lass mich überholen, um das Nachsehen zu haben. Und dann läuft es von mir: Das pralle Menschenleben,  immer in Wallung, immer in Bewegung und plastisch und so reich verziert. Eine Pracht. Dann lasse ich so langsam den Tag angehen und gehe fröhlich pfeifend durch die Friedrichstraße. Bleibe dort an den Baustellen stehen, schaue den feschen jungen Handwerkern zu. Dann suche ich mir die listenreich aus, wo schon aus den Ranken die Ranken ragen und die Delfine springen,  wo auf den Bizeps bunt schillernde Dolche pranken, weil ich weiß, das sind die Richtigen. Da muss ich nur ein bisschen warten. Wenn die, in die Hocke gehen oder am Boden arbeiten, dann rutsch das T-Shirt hinten so ein bisschen aus hinteren Hosenbund, sperrt sich auf und legt das sogenannte Maurerdekolleté frei. So ein wunderbarer Begriff. Ich gebe zu, er nicht von mir, aber er besagt so wunderbar, was er sagen soll. Da Maurerdekolleté ist die ideale Projektionsfläche für Tribals und Totenköpfe, für schwungvolle Schriftzüge. Da ist Platz. Da könnte dann stehen „Elvis forever“ oder wenn es ein kleines Maurerdekolleté ist, oder es war eine sparsamer Geselle, steht da einfach nur „Mutti“. Ich persönlich kenne einen Handwerksgesellen, den ich namentlich nicht aussprechen möchte (Anmerkung: es handelt sich um seinen Sohn), der hat auf der linken Pobacke fünf Hummeln tätowiert. Mein Frau sagt,  das liegt daran, dass wir, als er klein war, immer gesagt haben: Der Junge hat Hummeln im Hintern. Und immer häufiger sehe ich chinesische Schriftzeichen. Wobei mir manchmal Zweifel kommen, ob Tätowierte und Tätowierer wirklich wissen, was da steht. Möchte nicht wissen, wie viele junge Menschen rumlaufen einfach „Nummer 13 sauer-scharf Suppe“. […]
Wenn ihr den gleichen Spaß haben wollt, klickt hier: 
https://www.youtube.com/watch?v=z648xJxNfUQ

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