„Es werden mehrere Jahrtausende von Liebe nötig sein, um den
Tieren ihr durch uns zugefügtes Leid heimzuzahlen!“ Wer könnte das gesagt haben?
Ein radikaler Tierschützer? Ein durchgeknallter Ökologe? Nein. Es war Franz von
Assisi vor fast 800 Jahren. Franziskus gehört zu den beliebtesten Heiligen der
katholischen Kirche.
An vielen Orten gibt es ihm zu Ehren jeweils in den ersten
Oktoberwochen Tiergottesdienste. In einer der größten Kirchen der Welt, in der
New Yorker St. John the Devine, finden sich zu dieser Messe Tiere von A – Z ein,
vom Adler bis zum Zebrafinken. Auch Kamele und Elefanten hat man in der Upper
West Side in Manhattan schon gesehen.
Ganz so riesig ging es gestern in Neviges nicht zu. Vor dem riesigen
Dom, der von außen eher an einen Bunker erinnert, fanden sich rund 50 Tierbesitzer samt
vierbeinigem Anhang trotz Dauernieselregens ein. Hunde, Katzen, Häschen und ein
Meerschweinchen. Eine Familie aus Kettwig reiste mit ihrem Airdale Terrier „Barni“
an - plus Pilgerstab aus Goch. Mit ihm geht es für ein Jahr per Wohnmobil zu
vielen Pilgerstätten Europas. Zwergpinscher „Sparki“ mit seinen großen Ohren
und Frauchen lauschten den Worten des Pfarrers, der immer wieder den heiligen Franziskus
zitierte. Er war Patron der Armen, Blinden, Lahmen, Strafgefangenen,
Sozialarbeiter und Schiffbrüchigen; außerdem dient er als Vermittler zwischen den
unterschiedlichen Religionen und der Tiere (!). Am Ende des Gottesdienstes erteilte der Geistliche allen Tieren einzeln den
Segen, wobei ich mir
sich sicher bin, ob alle dies auch verstanden haben. Dafür waren dann eher Frauchen
und Herrchen zuständig. Oder Opa und Enkel aus Langenberg, die gleich mit vier Tierkörbchen
kamen. („Wir hätten auch noch
mehr mitbringen können“).
Zurück zum Anfangszitat. Franz von Assisi sollte recht
behalten. Gerade heute wird den Tieren das Leid angetan, das der Heilige im 12.
Jahrhundert prophezeite. Ein Blick in die Massentierhaltung genügt.
Fotos © Uwe Klein
Der Glockenturm des Doms erinnert an einen Tierkopf
"Sparki" mit den großen Lauschern
Opa mit Enkel aus Langenberg mit 2 Katzen, 1 Häschen und 1 Meerschweinchen
Wort und Gesang
Hinten scheint es interessanter zu sein
Der Pilgerstab geht für ein Jahr auf Reisen
Nasser Segen
Der Fotograf lenkt ab
Segen für den Bochumer Pekinesen
...für Opas Katze
Der Pfarrer geht in die Knie
Der Beagle schnuppert am Kreuz
Schnappschuss für das Familienalbum
Die Pilger aus Essen-Kettwig
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