Die Gerichte werden häufig wegen ihrer milden Urteile
kritisiert. Die Bild titelte vor Jahren „Saustall Justiz“. Manche Strafkammern werden
von Ermittlern hinter vorgehaltener Hand „Herz-Jesu-Kammern“ genannt. In diesem
Fall muss ich dem Landgericht Hannover ein großes Lob aussprechen. Es hat heute
ein Urteil gesprochen, das den Anspruch „im Namen des Volkes“ genügt. Zwei
Männer (31,25) und ein Frau (24) erhielten hohe Haftstrafen. Die Anklage: versuchter
Mord und Brandstiftung. Der Älteste muss acht, sein jüngerer Mittäter sieben
und die Frau vier Jahre hinter Gitter. Sie hatte die beiden Männer zu einem
Flüchtlingsheim gefahren, wo sie einen Brandsatz in ein Fenster schmissen. Nur durch
Zufall gab es keine Verletzten und Toten. Der Richter ließ keinen Zweifel an der fremdenfeindlichen
und rassistischen Gesinnung des Trios: "Wenn man Ihr Gedankengut
zusammenrührt, würde eine Suppe herauskommen, die die Fratze des
Nationalsozialismus zeigt." Das jetzige Urteil ist eine deutliche Warnung an ähnlich Denkende.
Nur etwa 100 Kilometer vom Tatort entfernt liegt die
Gedenkstätte und ehemalige Vernichtungsstätte Bergen-Belsen in Niedersachsen. Dort
hätte sich das Trio anschauen können, was Verblendete im Namen des
Deutschen Volkes angerichtet haben. Insgesamt 52 000 KZ-Häftlinge aus
vielen Ländern Europas kamen im Lager um oder starben unmittelbar nach der
Befreiung an den Folgen ihrer Haft, darunter auch die 15-jährige Anne Frank. Danke,
Landgericht Hannover für dieses Urteil.
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